Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) by McCullough Kelly

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) by McCullough Kelly

Autor:McCullough, Kelly [McCullough, Kelly]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch)
veröffentlicht: 2013-12-18T23:00:00+00:00


Der Propellerfisch war eines der besseren Restaurants der Stadt in einer der schlechteren Gegenden. Schmugglersruh brachte über den Nachtmarkt eine Menge Geld nach Tien. Bares, was zumindest teilweise den Erfolg des Propellerfischs erklärte. Den Rest besorgten der Koch, Manny Dreifinger – der frischen Fisch in einen Himmel auf dem Teller verwandeln konnte –, und sein Boss.

Erk Endflott hatte einst seinen Lebensunterhalt als Schattenhauptmann in Oen im Magierland verdient. Davor war er ein schwarzer Löhner oder ein Unterweltassassine, falls ihr eine unverblümte Sprache bevorzugt. In Tien war er gelandet, nachdem der Erzmagier von Oen seine Exekution angeordnet hatte. Kaum angelangt, hatte er ein abgebranntes Anwesen an der Grenze dreier bedeutender Schattenterritorien der Stadt erworben und den Propellerfisch gebaut. Nun führte er den Laden als die ultimative neutrale Zone, was er mit der Androhung eines jähen Todes durchzusetzen wusste. Zu seiner Zeit war er ein sehr, sehr guter schwarzer Löhner gewesen.

Jeder, ob von der Schattenseite oder von der Sonnenseite, konnte herkommen und ein großartiges Mahl genießen in dem Wissen, dass niemand, der bei Verstand war, versuchen würde, ihm hier Ärger zu machen. Selbst die Elitesoldaten würden zögern, uns gerade hier auszuschalten. Gutes Essen und neutraler Boden machten den Propellerfisch zu dem Treffpunkt für jeden Zweck. Was allerdings auch bedeutete, dass Erk für die raffinierteren Speisen einen Arm und ein Bein hätte berechnen können, ohne dass auch nur jemand mit der Wimper gezuckt hätte. Normalerweise nahm ich das jeweilige Sonderangebot, aber ich dachte mir, jetzt, da Kodamia die Rechnung übernehmen würde, könnte ich etwas verschwenderischer sein.

Vorsichtig näherten wir uns dem Lokal und suchten uns im Schlotwald einen Platz, von dem aus wir den Eingang überwachen konnten, ehe wir schließlich zur Straße hinunterkletterten. Die erzwungene Neutralität innerhalb des Lokals erzwang noch lange keine Neutralität auf der Straße vor der Tür, obwohl bekannt war, dass Erk Ausnahmen machte. Es waren Jahre vergangen, seit zum letzten Mal jemand in Sichtweite von der Vordertür ausgelöscht worden war, obwohl ich bei einem vorangegangenen Auftrag in Gefahr geraten war, diese Regel zu brechen. Glücklicherweise war das in einer dunklen, regnerischen Nacht geschehen, also zum Henker mit der Sichtweite.

Heute hingen etliche Schläger draußen herum, würfelten und tranken und warteten auf ihre Meister, Lehnsherren und Eigner, aber wir sahen keine Gardisten und keine Elitesoldaten. Wieder einmal kam mir in den Sinn, dass der Sommer der Verbündete der jagenden Klinge war, denn zu dieser Jahreszeit standen Fenster und Türen offen und verrieten, dass auch die Taverne selbst bar jeglicher Kräfte des tienisischen Amtsapparats war.

Ich nahm mir einen Moment Zeit, um meine Erinnerung an Blickachsen aufzufrischen und mir zu überlegen, wo wir sitzen sollten, sodass ein Kopfjäger mit einer Armbrust und einer Ausgabe meines Fahndungsplakats größere Schwierigkeiten hätte, einen Schuss anzubringen. Ich glaubte nicht, dass irgendjemand Erks Reaktion auf einen derartigen Übergriff überleben würde, aber es dürfte mir schwerfallen, diese Vergeltung auf dem Boden einer der Kalkgruben, in denen Tien die Leichen seiner Kriminellen und Armen entsorgte, angemessen zu würdigen.

Kaum waren wir auf der Straße, legte ich den Arm um Hera, während Stal beinahe einen Block weiter hinten herumbummelte und tat, als wäre sie allein.



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